Israelreise - auf dem Weg zu einer Tradition

Keiner der zwölf Teilnehmer hatte zuvor israelischen Boden betreten. Sie waren neugierig und aufgeregt. Was würde sie erwarten? Wie würden uns das Land und die Menschen – ganz besonders die Kollegen der israelischen Polizei begegnen? Welche Herausforderungen stellen sich in einem politisch und polizeilich spannungsgeladenen Umfeld? Dankbar und nachdenklich kehrten die Teilnehmer mit einer Flut von Eindrücken von der einwöchigen Studienfahrt zurück.

Hautnah hatten sie die ständige Wachsamkeit gespürt, die den Alltag in Sderot und Jerusalem prägt, wo jederzeit die Gefahr terrorostischer Anschläge oder Raketenangriffe besteht. Jeder Israeli hat auf seinem Handy eine App installiert, welche Alarm schlägt, sobald eine Rakete aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert wird. Beklommenheit beschlich die Teilnehmer, als sie bemerkten wie bedrohlich und befremdlich es ist, sich stetig nach den überall existierenden Bunkern, „Safe-Rooms“ und Betonmauern umsehen zu müssen.

Die Davidswache in Jerusalem (s. Bild oben), die kleinste Wache Israels und zugleich die wichtigste weltweit, besichtigte die Gruppe ebenfalls. In der Altstadt Jerusalems, dem Reviergebiet der Davidswache, treffen drei Weltreligionen aufeinander: Das Christentum, das Judentum und der Islam. Die Bilder von 450 Kameras, die in der ganzen Stadt verteilt sind, werden 30 Tage gespeichert und sind gerichtsverwertbar. Innerhalb der Wache sind 51 Monitore installiert, die einige der Kameras live wiedergeben.
Ein emotionaler Höhepunkt war der Besuch des Holocaust-Gedenkzentrums Yad Vashem. Ein dunkler Raum in dessen Mitte drei Kerzen brennen – das Denkmal für die Kinder. Spiegel, in einer Vielzahl und geschickt angeordnet, geben das Kerzenlicht millionenfach wieder und es scheint bis ins Unendliche zu reichen. Zudem werden die Namen der ermordeten Kinder in Deutsch, Englisch und Hebräisch vorgelesen. Nur schwer konnten sich die Teilnehmer hier wieder lösen.

Yalon Gräber (ein Deutscher, der seit 30 Jahren in Israel lebt) begleitete die Teilnehmer während der gesamten Reise und brachte sie zum Abschluss dieses Tages in die Synagoge des Museums.

Während der gesamten Studienfahrt erfuhren die Teilnehmer, dass die vielleicht unbewusst vermutete Feindseligkeit der Israelis den Deutschen gegenüber, nicht existiert. Wo auch immer sie nach ihrer Herkunft gefragt wurden, war die Reaktion auf die Antwort „Germany“ uneingeschränkte Freude, Begeisterung und Zustimmung.

Eine Überraschung erlebte die Gruppe in der Beduinenstadt Bir-al-Maksur. Der Busfahrer Kaed lud die Gruppe in seinen Garten ein. Zwischen Orangen-, Kumquat- und Olivenbäumen servierte seine Frau Kaffee und Tee sowie verschiedene Leckereien. Kaed, (ein israelischer Beduine und gleichzeitig selbständiger Busunternehmer) begleitete die Gruppe während der Studienfahrt sicher und zuverlässig.

Beeindruckt von der Offenheit und der Gastfreundlichkeit der Israelis gilt ihm, und vor allem dem Reiseleiter Yalon Gräber, ein ganz besonderer Dank der Reisegruppe.

Ausdrücklich gilt der Dank auch der Böttcherstiftung und dem Polizeiverein Hamburg e.V. Als einen Beitrag zur Völkerverständigung unterstützten sie diese bereits zum zweiten Mal durchgeführte Studienfahrt großzügig.

| Christiane Leven PÖA 2

zurück